Juni 14, 2023

Demenz und Harninkontinenz

Demenz und Harninkontinenz sind zwei Themen, die oft Hand in Hand gehen, aber selten gemeinsam diskutiert werden. In diesem Artikel beleuchten wir die Verbindung zwischen beiden, erklären, warum Demenz zu Inkontinenz führen kann und geben praktische Tipps, um mit dieser Herausforderung umzugehen.

Was versteht man unter Demenz? #

Unter Demenz versteht man eine Vielzahl von Erkrankungen, die mit Abbauprozessen im Gehirn einhergehen. Die Folge sind zunehmende Orientierungs-, Gedächtnis- und Denkstörungen. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz. Hier lassen sich so genannte Plaques und krankhafte Eiweiße im Gehirn nachweisen. Weit verbreitet sind auch vaskuläre Demenzen, bei denen die Hirngefäße betroffen sind und es zu einer Mangeldurchblutung in bestimmten Hirnregionen kommen kann. Daneben gibt es Mischformen und seltenere Formen wie die Lewy-Körperchen-Demenz und die frontotemporale Demenz. Selten können auch andere Erkrankungen eine Demenz auslösen, wie zum Beispiel die Parkinson-Krankheit.

Wie verlaufen Demenzen? #

Demenzerkrankungen verlaufen immer chronisch fortschreitend oder in Schüben. Die Geschwindigkeit des Abbaus ist sehr individuell und kann 1-10 Jahre oder länger dauern. Demenzielle Verläufe können durch liebevolle Pflege und ein gut vernetztes Umfeld oft sehr positiv beeinflusst werden.

Was sind die Symptome einer Demenz? #

Im Anfangsstadium #

  • Orientierungsstörungen
  • Störungen des Denkens
  • Gedächtnisprobleme
  • Stimmungsschwankungen
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Emotionale Instabilität
  • Angst und Unsicherheit

Im fortgeschrittenen Stadium #

  • Gangunsicherheit und -störungen
  • Schluckstörungen und Gewichtsverlust
  • Harn- und Stuhlinkontinenz
  • Krampfanfälle
  • vermehrte Infektionen

Abhängig vom individuellen Verlauf der Demenz und dem sozialen Umfeld  entwickelt sich bei den meisten Demenzkranken früher oder später eine Harninkontinenz. Je nach Demenzform können sich unterschiedliche Formen der Inkontinenz entwickeln.

Warum kann Demenz zu Inkontinenz führen? #

Bei Inkontinenz im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit handelt es sich häufig um eine so genannte funktionelle Inkontinenz. Das bedeutet, dass die betroffene Person zwar spürt, dass sie auf die Toilette muss und das Wasserlassen auch noch kontrollieren kann, aber unter Umständen die Toilette nicht findet, nicht erreichen kann oder sich nicht schnell genug entkleiden kann. Lesen Sie hier “Wie Menschen mit Demenz den Weg zur Toilette finden”.

In einem späteren Stadium kann die Degeneration von Teilen der Großhirnrinde dazu führen, dass die Nerven, die die Blase steuern und das kontrollierte Wasserlassen ermöglichen, ihre Funktion nicht mehr erfüllen können. Im fortgeschrittenen Stadium kommt häufig eine Stuhlinkontinenz hinzu, da auch der Schließmuskel nicht mehr angesteuert werden kann.

Bei den eher seltenen subkortikalen vaskulären Demenzen zeigt sich primär eine Dranginkontinenz, die mit einem so genannten imperativen Harndrang einhergehen kann. Das bedeutet, dass bei Harndrang sofort die Toilette aufgesucht werden muss, da es sonst zu einem unkontrollierten Wasserverlust kommt.

Natürlich kann Inkontinenz bei Demenz auch andere Ursachen haben. Ältere Menschen leiden oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig, man spricht dann von Multimorbidität.

Was kann man bei Inkontinenz im Zusammenhang mit einer demenziellen Erkrankung tun? #

Im Anfangsstadium einer Demenz reicht es oft aus, die betroffene Person an den Toilettengang zu erinnern. Eine individuelle und deutliche Beschilderung der Toilette kann hier hilfreich sein. Später kann neben der Erinnerung auch eine Begleitung zum Toilettengang notwendig werden. Mit diesem sogenannten Toilettentraining kann häufig auch bei fortgeschrittener Demenz noch eine unselbständige Kontinenz erreicht werden.

Gelegentlich lehnen Menschen mit Demenz Inkontinenzprodukte ab oder entfernen sie immer wieder. Hier empfiehlt es sich, zunächst immer das kleinstmögliche Produkt zu verwenden, z.B. Klebeeinlagen. Darüber hinaus empfehlen sich sogenannte Inkontinenzhosen oder -hosen, die wie eine normale Unterhose angezogen werden und gleichzeitig eine hohe Saugfähigkeit haben. Diese Hosen werden sehr oft gut akzeptiert und erhalten so die Selbständigkeit des Betroffenen so lange wie möglich.

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