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Was ist Multiple Sklerose? #

Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine neurologische Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann. Frauen erkranken häufiger als Männer. Als Ursache wird eine chronisch-entzündliche Autoimmunreaktion angenommen, die die Nervenscheiden, also die Umhüllungen der Nerven, im Gehirn, im Rückenmark und im ganzen Körper betrifft. Die Nervenscheiden, die man sich auch als Schutz- und Isolierschicht vorstellen kann, vernarben und der Nerv kann Reize nur noch verlangsamt oder gar nicht mehr weiterleiten. Der Verlauf ist meist schubweise, seltener ist ein kontinuierlicher Verlauf zu beobachten.

Welche Symptome treten bei Multipler Sklerose auf? #

Multiple Sklerose kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen in unterschiedlicher Ausprägung äußern. Da sie sich bei jedem Betroffenen völlig anders äußert, wird sie auch als Krankheit der tausend Gesichter bezeichnet.

Mögliche Symptome: #

Muskelschwäche, Bewegungsstörungen, Lähmungen und Schmerzen
Taubheit, Kribbeln und Gefühlsstörungen
Sehstörungen
Schwindel, Zittern, Sprech- und Schluckstörungen
Müdigkeit, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen
Blasen- und Sexualfunktionsstörungen

Welche Auswirkungen kann Multiple Sklerose auf den Harntrakt haben? #

Zu Beginn der Erkrankung kommt es häufig zu Problemen wie häufigem Wasserlassen, verstärktem Harndrang und Dranginkontinenz. Später kann es durch die fortschreitende Nervenschädigung auch zu einer unvollständigen Blasenentleerung mit Restharn bis hin zur völligen Harnsperre kommen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind sowohl die Entleerungs- als auch die Speicherfunktion der Harnblase betroffen.

Blasenentzündung und MS #

Harninkontinenz sowie eine erschwerte oder unvollständige Blasenentleerung gelten als besondere Risikofaktoren und damit als Ursache für wiederkehrende Harnwegsinfekte. Diese verursachen nicht nur Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, sondern auch verschiedene andere Begleitsymptome:

Häufiges nächtliches Wasserlassen führt zu Schlafstörungen.
Verkrampfungen der Blasenmuskulatur führen zu Schmerzen im Unterbauch.
Wiederkehrende Blasenentzündungen gelten, wie andere Infektionen auch, als mögliche Auslöser für ein Fortschreiten der Erkrankung.
Unbehandelt können sich Harnwegsinfektionen negativ auf andere Symptome der Multiplen Sklerose wie Spastik und Müdigkeit auswirken.

Die Symptome können sich im Laufe der Zeit verändern, und häufig verschlechtert sich die Inkontinenz oder Blasenentleerungsstörung nach einem Schub der Multiplen Sklerose. Wird die Blasenfunktion durch eine geeignete neurourologische Therapie verbessert, nimmt auch die Infektionsrate rasch ab.

Was hilft bei Inkontinenz und Multipler Sklerose? #

Bei Multipler Sklerose ist eine frühzeitige und sorgfältige Diagnose sehr wichtig. In einer speziellen Untersuchung beim Urologen kann das komplexe Zusammenspiel von Nerven und Muskeln der Blase und des Beckenbodens auf Funktionsstörungen untersucht werden.
Bei MS ist oft eine medikamentöse Therapie der Inkontinenz hilfreich. Neben der Behandlung von Harnwegsinfekten mit Antibiotika kommen Anticholinergika, Alphablocker und gegebenenfalls Hormone zum Einsatz. In besonderen Fällen kommen auch invasive Therapieverfahren in Betracht. Auch die Selbstkatheterisierung kann eine geeignete Möglichkeit zur Vorbeugung von Inkontinenz sein. Die Betroffenen selbst sollten alles tun, um Harnwegsinfektionen zu vermeiden, da häufige Blasenentzündungen auch MS-Schübe begünstigen können.

Folgende Maßnahmen haben sich als hilfreich erwiesen #

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr - ca. 2 Liter pro Tag
Vermeiden von Zugluft und Kälte
Regelmäßige, auch vorbeugende Toilettengänge und Blasenentleerung
Vermeidung von Stuhlverstopfung
Preiselbeeren und andere pflanzliche Produkte können die Blasenfunktion unterstützen
Vermeiden Sie alkoholische und koffeinhaltige Getränke, da diese die Blasenfunktion beeinträchtigen können.

Multiple Sklerose und Harninkontinenz (Blasenschwäche)