Stressinktontinenz und Belastungsinkontinenz
-
Stress- und Belastungsinkontinenz: Das Wichtigste in KürzeStress- und Belastungsinkontinenz: Was sind die Symptome?Erscheinungsformen der BelastungsinkontinenzUrsachen der Stress- und Belastungsinkontinenz
-
Beckenbodengymnastik bei Stress- und BelastungsinkontinenzGewichtabnehmen bei Stress- und BelastungsinkontinenzHormonersatz-Therapie bei Stress- und Belastungsinkontinenz
Stress- und Belastungsinkontinenz: Das Wichtigste in Kürze #
- Die Stress- und Belastungsinkontinenz ist neben der Dranginkontinenz die häufigste Form der Inkontinenz. Fast jede 5. Frau leidet unter einer so genannten “schwachen Blase”.
- Die Belastungsinkontinenz entwickelt sich meist schleichend.
- Frauen sind in der Mehrzahl betroffen, da sie aufgrund verschiedener Faktoren häufig eine Beckenbodenschwäche entwickeln. Dabei kann der Beckenboden dem Druck im Bauchraum, der zum Beispiel beim Niesen oder Lachen entsteht, nicht mehr standhalten.
- Auch Männer können von einer Belastungsinkontinenz betroffen sein, zum Beispiel nach einer Prostataoperation oder einer Bestrahlung der Prostata.
- Es werden 3 Schweregrade unterschieden, die sich an der Symptomatik der Belastungsinkontinenz orientieren
- Gezieltes Beckenbodentraining kann die Beschwerden deutlich verbessern
- Verschiedene, individuell angepasste aufsaugende Hilfsmittel geben Sicherheit im Alltag und beim Sport
Stress- und Belastungsinkontinenz: Was sind die Symptome? #
Im Anfangsstadium der Belastungsinkontinenz gehen beim Husten oder Niesen unwillkürlich einige Tropfen Urin ab, im fortgeschrittenen Stadium reicht schon das Treppensteigen oder das Aufstehen aus dem Sitzen aus, um einen unwillkürlichen Urinverlust zu provozieren. Der Leidensdruck der Betroffenen ist oft hoch und die Belastungsinkontinenz im wahrsten Sinne des Wortes belastend. Nicht selten ziehen sich Betroffene aus Angst vor unangenehmen Situationen aus ihrem sozialen Umfeld zurück, was zu Isolation und im schlimmsten Fall zu Depressionen führen kann.
Erscheinungsformen der Belastungsinkontinenz #
Die Ausprägung der Belastungsinkontinenz wird nach den auslösenden Faktoren für den Urinverlust unterschieden. Es werden drei verschiedene Grade beschrieben:
- Grad 1: Körperliche Belastungen wie Husten, Lachen oder Niesen führen zu einem plötzlichen Urinverlust.
- Grad 2: Der Urinverlust erfolgt beim Aufstehen vom Stuhl oder beim Treppensteigen.
- Grad 3: Der Urinverlust tritt bereits im Liegen auf.
Ursachen der Stress- und Belastungsinkontinenz #
Die Ursache der Belastungsinkontinenz liegt bei Frauen in einer Schwächung des Beckenbodens. Dieser wird durch Schwangerschaften und evtl. komplizierte Geburten enorm belastet. Auch Übergewicht und/oder chronische Stuhlverstopfung können den Beckenboden langfristig schwächen, so dass er seine Halte- und Stützfunktion nicht mehr voll erfüllen kann. Viele Frauen leiden auch an einer angeborenen so genannten konstitutionellen Bindegewebsschwäche, die je nach Ausprägung auch ohne zusätzliche Belastung des Beckenbodens zu einer zunehmenden Beckenbodenschwäche führt. In den Wechseljahren kann die hormonelle Umstellung und der damit verbundene Östrogenmangel ebenfalls eine Beckenbodenschwäche und damit eine Inkontinenz begünstigen.
Auch wenn die allgemeine Meinung vorherrscht, dass Belastungsinkontinenz nur ältere Frauen betrifft, sind nicht selten auch jüngere Frauen betroffen. Diese trifft eine Inkontinenz meist noch härter.
Bei Männern tritt die Belastungsinkontinenz meist nach einer Operation oder einem Unfall auf.
Behandlung der Stress- und Belastungsinkontinenz #
Beckenbodengymnastik bei Stress- und Belastungsinkontinenz #
Kernstück der konservativen Behandlung der Belastungsinkontinenz ist ein angepasstes Beckenbodentraining. Es kann im Selbststudium erlernt werden. Im Internet gibt es zahlreiche Videos und Anleitungen zum Erlernen des Beckenbodentrainings. Besser ist es jedoch, sich von einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten Übungen zeigen zu lassen, die individuell auf das eigene Krankheitsbild abgestimmt werden können. Durch die Kräftigung und das Erlernen einer besseren “Steuerung” des Beckenbodens können enorme Erfolge erzielt und eine deutliche Linderung der Inkontinenz bis hin zur Wiedererlangung der vollständigen Kontinenz erreicht werden. Voraussetzung ist allerdings ein konsequentes Training und eine gewisse Disziplin.
Gewichtabnehmen bei Stress- und Belastungsinkontinenz #
Da Übergewicht den Beckenboden zusätzlich belasten kann, empfiehlt sich zur Behandlung der Stress- und Belastungsinkontinenz bei bestehendem Übergewicht eine Gewichtsreduktion.
Hormonersatz-Therapie bei Stress- und Belastungsinkontinenz #
Ist ein Östrogenmangel die Ursache der Stress- und Belastungsinkontinenz, kann der Arzt eine Hormonersatztherapie verordnen. Zur Auswahl stehen Salben, Vaginalzäpfchen oder Tabletten. Hier gilt es jedoch, die Vor- und Nachteile mit dem Gynäkologen sorgfältig abzuwägen.
Operative Möglichkeiten bei Stress- und Belastungsinkontinenz #
Wenn alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten versagen und die Belastungsinkontinenz im fortgeschrittenen Stadium bestehen bleibt, gibt es auch operative Eingriffsmöglichkeiten. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Häufig wird eine Schlinge oder ein Band eingesetzt, das die körpereigenen Haltestrukturen unterstützt. Möglich ist auch eine Unterspritzung mit Kollagen, um den Halt der Harnröhre zu verbessern, oder sogar der Einsatz eines künstlichen Schließmuskels. Ob und welche operative Möglichkeit möglich und sinnvoll ist, entscheidet der behandelnde Arzt.
Aufsaugende Hilfsmittel bei Stress- und Belastungsinkontinenz #
Eine Stress- und Belastungsinkontinenz lässt sich nicht immer vollständig beheben. Gerade im fortgeschrittenen Alter und bei Pflegebedürftigkeit ist ein intensives Beckenbodentraining oft nicht mehr möglich. Den Betroffenen kann die Einsicht und Motivation fehlen oder sie sind auch körperlich nicht mehr in der Lage, Beckenbodenübungen durchzuführen. In solchen Situationen sind neben einem geplanten Toilettentraining aufsaugende Hilfsmittel ein probates Mittel. Sie nehmen den beim Husten, Niesen oder Lachen unwillkürlich abgegebenen Urin auf und schließen ihn geruchsdicht ein. Es stehen verschiedene aufsaugende Hilfsmittel wie Einlagen, Pants oder bei fortgeschrittener Inkontinenz auch geschlossene Systeme, umgangssprachlich Windeln, zur Verfügung.
Erleichtern Sie sich die Pflege!
Kinderleicht, kostenlos und bequem per Post.
Die wichtigsten Hilfsmittel für die Pflege zu Hause.