Welche Medikamente können Inkontinenz begünstigen?
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DiuretikaAlpha-Rezeptor-BlockerACE-HemmerCholinergika und CholinesterasehemmerBetablocker und Digitalis-PräparateNeuroleptika
Diuretika #
Sogenannte “Wassertabletten” werden bei Herzmuskelschwäche und Bluthochdruck eingesetzt. Sie führen zu einer vermehrten Ausscheidung von Flüssigkeit. Dies kann unter Umständen die Blasenkapazität schnell überfordern und zu vermehrtem Harndrang und häufigem Wasserlassen führen. Diuretika werden deshalb auch morgens und manchmal noch mittags verabreicht.
Alpha-Rezeptor-Blocker #
Alpha-Rezeptorenblocker werden bei gutartiger Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH) und als Blutdrucksenker eingesetzt. Sie senken die Spannung des Blasenschließmuskels, was bei der gutartigen Prostatavergrößerung erwünscht ist. Gleichzeitig können sie über diesen Mechanismus aber auch zu Harninkontinenz führen.
ACE-Hemmer #
ACE-Hemmer (z.B. Wirkstoff Ramipril oder Enalapril) können als blutdrucksenkende Medikamente indirekt die Inkontinenz beeinflussen. Eine häufige Nebenwirkung ist Reizhusten, der den Beckenboden zusätzlich belastet und damit eine Belastungsinkontinenz negativ beeinflussen kann. ACE-Hemmer können durch den behandelnden Arzt auf Blutdrucksenker der neueren Generation, sogenannte Sartane, umgestellt werden.
Cholinergika und Cholinesterasehemmer #
Medikamente aus dieser Gruppe, vor allem so genannte Acetylcholinesterase-Hemmer, werden im Frühstadium einer Alzheimer-Therapie eingesetzt. Acetylcholin ist wichtig für die Übertragung von Nervensignalen im Gehirn, aber auch für die Signalübertragung von den Nerven zu den Muskeln. Dieser Wirkmechanismus kann auch die Blasenmuskulatur betreffen und eine Inkontinenz begünstigen.
Betablocker und Digitalis-Präparate #
Betablocker werden zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzschwäche eingesetzt. Sie verlangsamen den Herzschlag und entlasten dadurch das Herz. Digitalispräparate, auch Herzglykoside genannt, werden bei Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Leider können sie als Nebenwirkung auch Inkontinenz im Sinne von verstärktem Harndrang und Dranginkontinenz begünstigen.
Neuroleptika #
Neuroleptika, z.B. Quetiapin oder Risperidon, werden häufig im Rahmen einer Demenz bei Unruhe, Angst und herausforderndem Verhalten eingesetzt. Sie beeinträchtigen nicht selten die Bewegungs- und Reaktionsfähigkeit und können so auch eine Inkontinenz begünstigen oder eine bestehende Inkontinenz verschlimmern.
Schmerzmittel, Antidepressiva #
Schmerzmittel und Antidepressiva können die regelrechte Funktion der Muskulatur, auch der unwillkürlich gesteuerten, verändern und so zu Veränderungen im Blasenbereich führen.
Medikamente nie eigenmächtig absetzen! #
Auch wenn die Versuchung groß ist, ein möglicherweise Inkontinenz auslösendes Medikament einfach abzusetzen, sollten Sie dies niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt tun. Besprechen und beraten Sie sich mit ihm über einen möglichen Medikamentenwechsel. Das eigenständige Absetzen von ärztlich verordneten Medikamenten kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
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